Donnerstag, 05.09.91

Am Morgen fahre ich mit der alten Straßenbahn nach Sóller. Dort treffe ich in der Markthalle viele Bekannte. Für den Abend werde ich von Eugenia zum Essen und Tischtennisspielen eingeladen. Am späten Abend lerne ich noch Flamen im Hotel kennen.

Freitag, 06.09.91

Den Morgen verbringe ich im Hafen. Mittags treffe ich mich mit Aina in einem Café am Hafen. Am späten Nachmittag wollte ich eigentlich zu Frau Brenscheid, leider gibt es aber ein überaus starkes Gewitter mit einem starken Wolkenbruch, der alle Planungen über den Haufen wirft. Erst am späten Abend kann man wieder ins Freie gehen.

Samstag, 07.09.91

Nach dem Frühstück fahre ich mit der Bahn zum Mercado. Dort treffe ich den Leiter der Tanzgruppe, Xesc und die Familie. Danach besuche ich Pep im einem Geschäft. Aina verabschiedet sich dort gerade von allen Bekannten, um nach Deutschland zu fliegen.

Dann gehe ich zu Pablo. Er liegt noch im Bett (13.00 Uhr). Um 14.00 Uhr stößt Toni zu uns. Wir "frühstücken" gemeinsam. Danach fahren wir in den Hafen bis 16.00 Uhr. Dann hat Pablo eine Musikstunde mit einem Schüler. Von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr treffen wir uns wieder in einer Bar. Für 22.30 haben wir uns wieder verabredet, um nach Fornalutx, zu einem Dorffest zu fahren. Um 23.15 Uhr, ("spanish Time"), geht’s dann los.

Bis morgens um 5.00 Uhr halten wir durch. Alle zwei Stunden beginnt eine neue Gruppe mitten im Ort zu spielen. Fornalutx wird als der schönste Ort Spaniens bezeichnet. Ich selbst habe nie ein schöneres und saubereres Dorf gesehen, umgeben von hohen Bergen, am Ende eines Tales. Meine Freunde kommen in dieser Nacht überhaupt nicht mehr ins Bett. Pablo fährt direkt zur Arbeit.

Sonntag, 08.09.91

Nachdem ich das Frühstück verschlafen habe, fahre ich mit dem Fahrrad zur Plaza nach Sóller. Bei Frau Brenscheid bin ich zweimal vergeblich gewesen. Den Nachmittag verbringe ich meist halb schlafend im Hafen. Am Abend treffe ich mich mit Frau Brenscheid, die den ganzen Tag Feigen gepflückt hat. Am späten Abend finde ich mich wieder an der Hotelbar.

Montag, 09.09.91

Am Vorabend habe ich einige Adressen von Reisebüros erhalten. Daraufhin rufe ich einen Deutschen in Paguera an. Hier bekomme ich ein Flugticket. Ich suche mir einen Mietwagen für den nächsten Tag, um das Ticket zu holen. Bei der vierten Adresse habe ich Glück. Den Rest des Tages verbringe ich meist am Strand und im Hafen.

Dienstag, 10.09.91

Um 9.00 Uhr gehe ich zum Rent a Car "Alpha Jet". Um 10.00 Uhr habe ich dann den Corsa, nach einigen Anfangsproblemen (akuter Spritmangel), startklar. Nach Paguera fahre ich über den Col de Sóller in Richtung Palma, dann über die Autobahn. Das Ticket kostet mich 250,-- DM. Ich möchte nicht wissen, was Herr Hohmann an mir noch verdient hat.

Danach fahre ich nach Sant Elm (San Telmo). Heute ist ein wunderschön warmer Tag und die Sicht ist auch sehr gut. Danach fahre ich über die steile Uferstraße weiter in Richtung Valdemosa. Hier lege ich eine Pause im Ort von Chopin und George Sand ein.

Dann geht’s weiter in Richtung Sóller. Da es noch früh am Nachmittag ist durchquere ich den Ort und fahre über die Berge nach La Calobra, einer schmalen Schlucht am Meer. Um 19.00 Uhr bin ich dann zurück in meinem Hotel.

Um 21.00 Uhr treffe ich mich mit Xesc. Heute Abend hat die Tanzgruppe einen Auftritt im Hotel Paradies (Es Moli). Um Mitternacht sind wir wieder in Port de Sóller.

Mittwoch, 11.09.91

Für heute habe ich wieder eine Radtour geplant. Es ist ganz leicht bewölkt und am frühen Morgen schon sehr warm. Um 9.10 Uhr verlasse ich das Hotel. Nach zügiger Fahrt mit noch einigen Radfahrern, erreiche ich um 10.05 den Col de Sóller. Von dort geht es abwärts bis Buñola (180 m). Ab hier steigt die Straße über die einsamste Straße der ganzen Tour wieder an. Ich befinde mich in einem Tal, umgeben von hohen Dolomitfelsen. Die Straße ist sehr schmal und so gut wie nicht befahren.

Die Straße steigt nun an zum Col de Hono (530 m). Danach geht es wieder ab­wärts in das Talbecken von Orient. Auch nach Orient wird es nicht belebter. Am Ende des Tales geht’s dann nach Süden in Richtung Llanura del Centro, des heißen In­landes von Mallorca. Diese Gebiet streife ich zum Glück nur am nördlichen Rand. Nördlich von Inca, das ich umfahren kann, fahre ich dann wieder in die Berge, die Sierra del Norte.

Um 11.45 erreiche ich Caimari, am südlichen Rand des Gebirges. Die Straße steigt nun wieder steil an. Oberhalb von Kloster Lluch mache ich eine Pause an einem Aussichtspunkt. Von dort hat man eine wunderbare Sicht in die Schlucht des Torrente de Pareys, der größten und tiefsten Schlucht Mallorcas. Hier treffe ich auch einige Deutsche. Sie sehen mich ziemlich verwundert an und können nicht verstehen, wie man hierher mit einem Fahrrad fahren kann.

Jetzt folgt eine kurze Abfahrt und ein längerer Tunnel. Unvermittelt befindet man sich an einem Stausee, dem Embalse de Gorg Blau, der große Teile Mallorcas mit Trinkwasser versorgt. Ab hier steigt die Straße wieder stärker an. Nach einigen Kilometer folgt ein weiterer Stausee, der Embalse de Cuber, und eine Kaserne. Am westlichen Ende des Sees folgt ein Scheiteltunnel in etwa 850 Meter Höhe. Am Ende des Tunnels sieht man einer total veränderten Landschaft ent­ge­gen. Kurz vorher bin ich noch in einem Hochtal gewesen und nun bin ich am oberen Rand eines tiefen Tales, des Talkessels von Sóller. Es trennen mich aber noch etwa 20 km von Sóller (14.45 Uhr)

Nach einer steilen Abfahrt bin ich um 15.15 Uhr bei Frau Brenscheid. Bei ihr bedanke ich mich für den Tip mit dem Flug und verabschiede mich von ihr. Sie fliegt am nächsten Tag zu ihrer Mutter nach Deutschland. Zu guter Letzt gibt sie mir noch viele Äpfel, Zitronen und Apfelsinen aus dem eigenen Garten mit.

Gegen Abend gehe ich noch ins Meer schwimmen. Danach esse ich im Hafen und verbringe den Rest des Abends mit den Belgiern im Hotel.

km: 98,83
Ø 18.5 km/h
Zeit: 6:05 Stunden
ges: 1.249 km



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